AG Digitalisierung der Kommunen im Landkreis Schaumburg

Viele Schaumburger:innen erhoffen sich durch die Digitalisierung eine Verwaltung, die wie verzaubert plötzlich schnell und präzise auf Anfragen reagiert. Formulare die verständlich geschrieben sind, digital mit anderen Schriftstücken kommunizieren und Anträge die über Nacht und am Wochenende von Computern bearbeitet werden sowie Bescheide die instant im eigenen Postfach landen.

Andere haben die Befürchtung, dass sie bei der Digitalisierung auf der Strecke bleiben, weil Webformulare nicht benutzerfreundlich genug programmiert wurden oder sie der Verschlüsselung sensibler Daten misstrauen, die sie jetzt über das Internet ins Rathaus schicken sollen.

OZG

Das OZG – OnlineZugangsGesetz ist derzeit das Top-Thema in den Verwaltungen, so dass viele Forderungen unseres Wahlprogramms, wie Digitalisierung nach den Vorstellungen der Grünen aussehen könnten zur Zeit wenig Gehör in den chronisch unterbesetzten IT-Verwaltungen der Rathäuser finden.

IT-Fachkräftemangel

Es gibt viele Herausforderungen, die sich in jeder Kommunalverwaltung gleichen, dazu hat die AG für Digitalisierung der Kommunen im LK Schaumburg, die sich seit Beginn des Jahres regelmäßig online trifft, einige Schwerpunkte ausgemacht, die nahezu jede Kommune plagen.

Es gibt einen Personalmangel an IT-Fachkräften. Durch diesen werden sehr viele Projekte an externe IT-Ingenieurbüros vergeben, so dass keine eigene IT-Kompetenz aufgebaut werden kann.

Die unzureichende finanzielle Ausstattung treibt die Verwaltungen in die Arme von Anbietern, welche für die Wartung der Betriebssysteme und Anwendungen einen Full-Service versprechen. Es entsteht nicht nur eine Abhängigkeit zu diesen Anbietern, sondern auch ein konstanter Datenstrom, der das Rathaus verlässt und durch deren Clouds fließt.

Wir erörtern, wie und wo wir Synergien und Strukturen im Landkreis schaffen können, so dass nicht jede Kommune IT-Lösungen neu erfinden muss. Vorstellbar ist zum Beispiel, dass es im Landkreis nur einen Administrator für eine Anwendung gibt, die von allen Kommunen gemeinsam genutzt wird.

Open Data

Ein anderes Thema in dieser AG sind Offene Daten. Offene Daten sind Daten, die von allen frei verwendet, weitergenutzt und verbreitet werden können – maximal eingeschränkt durch Pflichten zur Quellennennung und dem Prinzip des „share-alike“, d.h. Daten nur unter unveränderten urheberrechtlichen Nutzungsmöglichkeiten zu teilen. Davon ausgenommen sind selbstverständlich persönliche Daten. Offene Daten sind Gemeingut, welches von der Verwaltungen zum Nutzen der Bürger:innen und der eigenen Verwaltungsbediensteten verwaltet wird.

Ein Offenes Daten Portal hilft dabei um beispielsweise Anzahl der Haushalte, Geburtenzahl, Kindergartenplätze oder die Anzahl von Fahrzeugen auf bestimmten Strecken zu kennen. Die Bürger:innen (sowie Verwaltungsmitarbeiter:innen) sollen mit wenigen Klicks in einer Datenbank nach wichtigen Kennzahlen recherchieren oder in Anwendungen auf diese Daten online zugreifen können.

Bisherige Anfragen nach bestimmten Daten, deren Antworten bis zu mehreren Monaten betragen können, führen zur Verschleppung von politischen Prozessen und mangelhafter Reaktionsfähigkeit aller Beteiligten. Wir möchten das gerne ändern und suchen nach einer Möglichkeit auf kommunaler, Kreis- und Landesebene ein Portal anzuregen, was allen zu besseren Arbeitsergebnissen verhilft.

Beispiele hierzu aus anderen Kommunen und Bundesländern:

Weitere Informationen:

Open Source

Wir glauben, dass nicht jede Kommune das Rad neu erfinden muss und befürworten, dass einmal von der Öffentlichkeit finanzierte Anwendungssoftware auch in Form jeder einzelnen Programmierzeile der Öffentlichkeit, den Bürger:innen zur Verfügung stehen sollten. Es gibt viele kommunale Anwendungen, die in ähnlicher Form bereits in anderen Ländern funktionieren, die dort bereits mit EU-Unterstützung einmal finanziert wurden. Kleine Anpassungen und Übersetzungen an die Region ersparten den Bürger:innen komplette Neuentwicklungen.

Originalbild: Was Bits und Bäume verbindet – Digitalisierung nachhaltig gestalten, S. 80, Creative Commons 3.0 (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Lizenz

Weitere Informationen:

Offene Standards

Hunderte Anwendungen in der Verwaltung müssen untereinander Daten austauschen können. Diese Standards, oder auch Schnittstellen genannt, sollten offen gelegt werden, so dass ohne Hersteller-LockIn, Module auch von neuen Marktteilnehmern angeboten werden können. Offen gelegte Schnittstellen von Software ermöglichen eine erheblich einfachere Integration von neuen Anwendungen in eine bestehende IT-Infrastruktur.

Weitere Informationen:

Das sind einige unserer diskutierten Aspekte, die wir für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben für wichtig halten.

Kontakt: ag-digitalisierung@gruene-schaumburg.scoid.net