Offener Fragenkatalog zur Zerstörung des Nenndorfer Landschaftsschutzgebietes am Deister für eine Fabrik

Dieser offene Fragenkatalog zur geplanten Volkswagen Fabrik am Deister nahe der Kurstadt Bad Nenndorf  soll laufend ergänzt werden und dazu dienen, eine kritische, öffentliche Auseinandersetzung mit der bisher hinter verschlossenen Türen geplanten Volkswagen Fabrik anzuregen und mehr Transparenz in den politischen Prozess zu bringen.

Die Fragen sind nach Themengebieten organisiert, innerhalb dieser Kategorien wurde jedoch keine Priorisierung vorgenommen.

DEINE FRAGEN: Du hast auch eine Frage zu der geplanten VW-Fabrik in Bad Nenndorf? Schick sie uns einfach und wir fügen sie gerne unserem Offenen Fragenkatalog hier hinzu! Gerne darfst du dich im Gegenzug auch hier bei unseren Fragen bedienen und sie einfach deinen politischen Vertretern und Vertreterinnen im Rat von Stadt und Samtgemeinde Nenndorf stellen!

Natur und Umwelt

  1. Welche Pflanzen- und Tierarten sind durch den Bau der Fabrik gefährdet?
  2. Welche Menge an Feinstaub wird die Luft in unserer Gemeinde durch die Fabrik und die Gigaliner zusätzlich belasten?
  3. Wie soll ein derart umfassender Eingriff in die Natur auf der begrenzten Fläche der Samtgemeinde Nenndorf kompensiert werden?
  4. Können die notwendigen Untersuchungen wie z.B. die der Umweltverträglichkeit etc. überhaupt ernsthaft und seriös durchgeführt werden, wenn es beispielsweise gälte, einen ganzen Jahresablauf hinsichtlich Flora und Fauna zu berücksichtigen, der Baubeginn jedoch noch in diesem Jahr stattfinden soll?

Densinghäuser Quelle

Traditionell versorgte die Densinghäuser Quelle mittels eines im Kurpark endenden Leitungssystems den Wasserbedarf von Bad Nenndorfs mit dem Kurpark. Aktuell wird der Kurpark mit kostenpflichtigem Trinkwasser versorgt, für das darüber hinaus auch Abwassergebühhren zu zahlen sind. Vor der sich abzeichnenden Wasserknappheit der letzten und auch absehbar der nächsten Sommer stellen sich hier weitere, spezielle Fragen.

  1. Wie soll das archäologie Kulturerbe des ursprünglichen Siedlungsorts Densingehusen geschützt werden?
  2. Wie hoch sind die Wasser- und Abwasserkosten aktuell?
  3. Wie groß wäre die Ersparnis durch eine Wiederinbetriebnahme des Leitungssystems der Densinghäuser Quelle zur natürlichen Versorgung des Kurparks?
  4. Welche Untersuchungen hat die Verwaltung hierzu bereits mit welchem Ergebnis vorgenommen?

Politische Konsequenzen

  1. Warum findet das Verfahren hinter verschlossenen Türen ohne Beteiligung der Bürger*innen statt?
  2. Wie hoch sind die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde Bad Nenndorf?
  3. Kann Die Stadt Bad Nenndorf durch die Ansiedlung von Automobilindustrie in der Gemeinde mittelfristig den Status als Kurstadt einbüßen? (Verlust des “Bades”)
  4. Welche Konsequenzen hat die Ansiedlung von Industrie und Zulieferbetrieben für den Tourismus und den Status als Erholungs- und Kurort?
  5. Welche sonstigen Kosten entstehen der Stadt Bad Nenndorf durch eine Ansiedlung der VW-Fabrik?
  6. Welche Kosten in welcher Höhe sind der Stadt, der Samtgemeinde Nenndorf oder dem Landkreis Schaumburg bislang im Zusammenhang mit der Planung der Werksansiedlung entstanden?
  7. Wie werden die bisherigen Kosten der Stadt künftig erstattet?
  8. Wie entgegnet VW dem Vorwurf, dass es sich bei einer 14 Meter hohen Montagehalle um “Greenwashing” handelt, wenn das Projekt lediglich als “Greenpark” bezeichnet und ggf. grün angemalt wird, ansonsten aber keine substanziell ökologische Bauplanung vorliegt?
  9. Wie kann sichergestellt werden, dass es sich bei den vorzunehmenden Gutachten und Untersuchungen des Gebietes nicht um “Gefälligkeitsgutachten” zugunsten von VW handelt, sondern diese unabhängig von den Zielen des Auftraggebers durchgeführt werden?

Standort und Logistik

  1. Warum der Standort in Bad Nenndorf? (Deisterhang / Gehrenbreite)
  2. Warum werden nicht bereits vorhandene Industriegebiete und -gebäude in Betracht gezogen, die aktuell brach liegen? (Recycling bzw. Ertüchtigung vorhandener Industriehallen)
  3. Welche Standortuntersuchungen wurden bereits durchgeführt und mit welchem Ergebnis?
  4. Wie viele Gigaliner sollen pro Tag zusätzlich durch unsere Gemeinde fahren, um Teile an- und ausliefern?
  5. Welche Route sollen die Gigaliner durch unsere Gemeinde nehmen?
  6. Könnte auf die Nutzung der Gigaliner verzichtet werden und die An- und Auslieferungen auch per Schienenverkehr geschehen?
  7. Kann die Fabrik auch im Gewerbegebiet in der Gehrenbreite angesiedelt werden?
  8. Welche straßenbaulichen Maßnahmen wären nötig, um die Zufahrt zur Fabrik sicher zu stellen?
  9. Können die Gigaliner aus baulicher Sicht überhaupt die eher kurze Auffahrt zur Autobahn A2 nutzen oder ist ggf. eine Umleitung nötig?
  10. Welche Flächen sollen ggf. durch weitere Ansiedlungen von Zulieferbetrieben in der Nähe zur geplanten VW-Fabrik versiegelt werden?
  11. Wie soll die Fläche nach VW genutzt werden? Ist hier auch geplant, VW dazu zu verpflichten, die Flächen vollständig zu renaturalisieren? (vgl. Kontaminierung des Harms-Geländes)

Arbeitsplätze

  1. Wie viele neue Arbeitsplätze werden durch die Fabrik wirklich entstehen, die durch Schaumburger Einwohner*innen gedeckt werden sollen?
  2. Wie viele Arbeitsplätze werden durch einen Teil der bereits vorhandenen Mitarbeiter aus Hannover gedeckt, die zu den rund 5000 Stellen gehören, die Volkswagen dort abbauen möchte?
  3. Existieren vertragliche Zusicherungen, dass 250 neu zu besetzende Arbeitsplätze entstehen?
  4. Wie hoch ist die Arbeitslosigkeit in unserer Gemeinde bezogen auf die zu erwartenden, neuen Arbeitsplätze in der Fabrik?
  5. Wie langfristig sollen die geplanten Arbeitsplätze existieren, wenn VW den aus aktuellen Rationalisierungsmaßnahmen verbliebenen Beschäftigten eine Beschäftigungsgarantie nur bis 2028 gewährt wird?

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